von Albert Glossner, 08. September 2016
Immer wieder erlebe ich, dass Trainerinnen oder Trainer folgende Ansagen machen: „Bildet nun Gruppen mit 3 Personen“ oder „Findet euch zu Paaren“ zusammen. Damit werden häufig wertvolle Chancen vertan. Beispielsweise um Kleingruppenarbeit dazu zu nutzen, die Kooperation und den Austausch in der gesamten Trainingsgruppe zu fördern.
Es lohnt sich, hier ein wenig Phantasie und Kreativität walten zu lassen und eine gezielte Bildung von Kleingruppen oder Paaren durchzuführen.
Den vielfältigen Möglichkeiten liegen 4 Prinzipien zugrunde:
Diese vier Prinzipien bieten jeweils einen unterschiedlichen Nutzen. Im Einzelnen:
Gerade zu Beginn eines Trainings empfehle ich, die Bildung von Kleingruppen oder Paaren stets mit dem Zufallsprinzip vorzunehmen. Der Vorteil liegt auf der Hand: Wenn ich als Teilnehmer zu Beginn eines Trainings immer wieder dazu gebracht werde, mit verschiedenen Teilnehmern zusammenzuarbeiten, lerne ich diese besser kennen und es führt häufig dazu, dass erste Vorurteile abgebaut werden. Dies führt insgesamt in der Gesamtgruppe dazu, dass Kooperation und Austausch untereinander gefördert werden.
Nebenbei ist die Bildung von Gruppen per Zufall meist auch mit ein wenig Auflockerung, Überraschung und Spaß verbunden. Hier eröffnen sich die meisten Optionen und die größte Kreativität. Der Trainer / die Trainerin kann im Vorfeld perfekt steuern, wie viele Gruppen mit wie vielen Mitgliedern sich ergeben. Perfekt ist übrigens eine Gruppengröße von 3 bis 5 Personen.
„Bitte arbeitet doch gleich so zusammen wie Ihr sitzt!“ Das geht schnell, braucht keine Vorbereitung und wird sofort akzeptiert. Der Nachteil ist allerdings, dass meist die Teilnehmer zusammen gehen, die sich eh schon kennen und nebeneinander sitzen. Deswegen rate ich von dieser Methode ab, es sei denn, es muss mal schnell gehen.
Damit ist gemeint, dass der Trainer / die Trainerin entscheidet, wer mit wem in einer Kleingruppe zusammenarbeitet. Und wenn er / sie das tut, sollte er / sie etwas im Kopf haben – nämlich ein Kriterium. So kann es für bestimmte Aufgaben hilfreich sein, dass in jeder Gruppe jeweils Teilnehmer mit hoher Erfahrung und Teilnehmer mit weniger Erfahrung zusammenarbeiten – um voneinander zu profitieren.
Oder ich arbeite als Trainer mit einer Teilnehmergruppe mit großer Heterogenität – also ein großer Unterschied von bereits vorhandenem/r Wissen und Erfahrung. Hier ist oft hilfreich, mit unterschiedlich anspruchsvollen Gruppenaufgaben zu arbeiten und die Teilnehmer entsprechend zuzuordnen.
Manchmal ist gerade in der zweiten Hälfte eines Trainings wichtig, die Anwendung des Gelernten in einer Kleingruppen- oder Partnerarbeit vorzubereiten. Hier empfiehlt es sich dann, Gruppen zu bilden, die jeweils ein ähnliches Arbeitsfeld haben oder aus der gleichen Abteilung stammen.
Damit ist gemeint, dass die Teilnehmer wählen. Eine Wahl kann sich aber auf zwei Dinge beziehen – auf das Thema (an welchem Thema möchte ich arbeiten?) oder auf die Person (mit wem möchte ich zusammenarbeiten?).
Wahl des Themas: Stellen Sie als Trainer verschiedene Themen zur Wahl, werden sich die Lernenden da zuordnen, wo das höchste Interesse liegt. Das schafft Motivation. In der Praxis mache ich es so, dass ich zunächst die verschiedenen Aufgabenstellungen vorstelle und dann mit Bodenankern arbeite („wer an Thema A arbeiten möchte, stellt sich hierhin, Thema B dorthin, …“ ). Sollte dann ein Thema mit zu wenig Personen oder zu viel Personen besetzt sein, frage ich nach: „Wer aus dieser Gruppe kann sich vorstellen, zu diesem Thema zu wechseln…?“. Das klappt eigentlich immer.
Wahl der Person: Wenn beispielsweise persönliche Themen bearbeitet werden, kann es hilfreich sein, sich die Gesprächspartner selbst auszuwählen, ganz nach Sympathie oder Vertrauen. Diese Methode setze ich aber nur dann ein, wenn sich eine Gruppe bereits gut kennt und eine gute Arbeitsatmosphäre besteht. Warum? Wenn sich Teilnehmer in einer Gruppe noch nicht so gut kennen, entsteht häufig ein kleiner Moment der Peinlichkeit, wenn es darum geht, auf andere zuzugehen. Und es gibt Teilnehmer, die immer wieder die Erfahrung machen, nicht gewählt zu werden.
Der gezielte Einsatz von unterschiedlichen Varianten zur Gruppenbildung bringt Abwechslung und Farbe ins Training. Es fördert die Gruppenentwicklung und den Gruppenzusammenhalt. Je nach Thema und Aufgabenstellung kann eine gezielte Gruppenzusammenstellung den Lerngewinn , die Motivation oder den Transfer des Gelernten unterstützen.
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