von Albert Glossner, 15. Januar 2024
In der Positiven Psychologie bezieht sich das Konzept der Signaturstärken auf die persönlichen Stärken, die wir besonders häufig und gerne in unserem Leben zum Einsatz bringen. Es basiert auf der Idee, dass jeder von uns eine einzigartige Kombination von Stärken hat, die uns auszeichnet und ein Teil unserer Persönlichkeit ist. Signaturstärken sind jene Stärken, die so eng mit unserer Persönlichkeit verknüpft sind, dass deren Einsatz uns Freude und Erfüllung bereitet.
Das Konzept der Signaturstärken wurde von den Psychologen Martin Seligman und Christopher Peterson entwickelt. Es ist verknüpft mit dem Stärkenmodell der Positiven Psychologie, den 24 Charakterstärken. Die Identifizierung und Nutzung unserer Signaturstärken können zu mehr Zufriedenheit, Erfolg und Wohlbefinden führen.
Wesentliches Merkmal von Signaturstärken ist, dass deren Einsatz mit Freude, Energie und Sinnempfinden verknüpft ist. Wenn wir unsere Signaturstärke nutzen, macht die Tätigkeit in der Regel Spaß. Es stellt sich viel weniger das Gefühl von Anstrengung und Erschöpfung ein. Wir erleben unsere Tätigkeit als sinnvoll. Und die Wahrscheinlichkeit, dass wir Flow erleben, ist relativ hoch.
Dieses können wir im Privatleben als auch im Arbeitskontext nutzen. Viele Tätigkeiten lassen sich so umgestalten, dass der Einsatz von Signaturstärken möglich ist. Seligman berichtet vom Beispiel einer Studentin, die einen Aushilfsjob als Verpackerin in einem Supermarkt hat und davon gelangweilt ist. Dadurch, dass sie lernt, diese Tätigkeit mit ihrer Signaturstärke „Soziale Intelligenz“ zu verbinden, macht sie aus dem Verpacken der Einkäufe zu einem sozialen Erlebnis für die Kunden und für sich selbst und erfährt dadurch eine viel höhere Befriedigung in ihrer Aushilfstätigkeit.
Auf diesem Hintergrund ist auch eine der wirksamsten Interventionen der Positiven Psychologe entwickelt worden - Signaturstärken neu einsetzen: Hier geht es darum zu überlegen, wie die eigenen Signaturstärken auf neue Weise oder in einem neuen Kontext eingesetzt werden können. In Studien konnte Seligman belegen, dass diese Intervention zu einer signifikanten Steigerung des Wohlbefindens führt.
Der Einsatz von Signaturstärken in der Arbeit kann verschiedene positive Auswirkungen haben. Forschungsergebnisse (Harzer & Ruch 2012) zeigen, dass der bewusste Einsatz von Signaturstärken im Arbeitsalltag zu folgenden Effekten führen kann:
Generell führt das Erkennen eigener Stärken, die Auseinandersetzung damit und der Einsatz eigener Stärken zu mehr Wohlbefinden und Zufriedenheit und stärkerem Sinnerleben.
Die Identifizierung der eigenen Signaturstärken erfordert Selbstreflexion und Bewusstsein über die eigenen Fähigkeiten und Vorlieben. Um die eigenen Signaturstärken zu identifizieren, sind folgende Vorgehensweisen hilfreich.
Denke über vergangene Erfahrungen nach: Reflektiere über Situationen, in denen du dich besonders kompetent und leistungsfähig gefühlt hast. Worauf bist du stolz? Welche Fähigkeiten hast du in diesen Momenten genutzt?
Beachte, was dir Freude bereitet: Achte auf Aktivitäten, bei denen du dich energiegeladen, motiviert und erfüllt fühlst. Diese Aktivitäten stehen wahrscheinlich in Verbindung mit deinen Signaturstärken.
Bitte Freunde, Familienmitglieder oder Kollegen um Feedback. Frage nach deinen Stärken und was sie an dir besonders schätzen.
Nutze auch berufliche Erfahrungen oder Feedback-Gespräche um Hinweise auf deine Stärken zu erhalten.
Die Universität Zürich bietet auf ihrer Website den kostenfreien VIA-Charakterstärken-Test zur Verfügung (www.charakterstaerken.org). Die in der Auswertung am höchsten bewerteten Stärken sind wahrscheinlich deine Signaturstärken.
Abschließend hilft eine Frage, um ein klares Gefühl für deine Signaturstärken zu erhalten: Stell dir vor, du könntest diese Stärke ein halbes Jahr lang nicht einsetzen. Wenn das für dich geradezu undenkbar ist oder dir das Leben ohne Nutzung dieser Stärke sinn- und freudlos vorkommt, dann handelt es sich um eine Signaturstärke.
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