von Albert Glossnerr, 07. Dezember 2020
Noch vor einigen Monaten dachte ich: Das Modul Gruppe und Team im Online-Format - das geht nicht. Mittlerweile erlebte ich, wie die Förderung von Atmosphäre und Gruppenentwicklung auch online nicht nur möglich, sondern unbedingt notwendig ist. Was ich dafür tue und was dies für das Modul „Gruppe und Team“ im Januar 2021 bedeutet, dazu mehr in diesem Beitrag.
Sowohl Neurowissenschaften als auch aktuelle Forschungen der Positiven Psychologie bestätigen, dass Menschen in positiver Stimmung und in sicherer Umgebung besser lernen. Wahrscheinlich kennt jeder von uns aus eigener Erfahrung, dass unausgesprochene oder ungeklärte Konflikte die eigene Arbeits- und/oder Lernleistung in einem Team beeinträchtigen. Gleiches gilt für innere Anspannung, Unwohlsein oder gefühlte Unsicherheit.
Auf diesem Hintergrund ist es für viele Trainerinnen und Trainer selbstverständlich, den Faktor „Gruppe“ im Training ernst zu nehmen und unterschiedliche Aktivitäten im Training durchzuführen. Ziel ist, dass sich die Teilnehmenden öffnen, sich sicher fühlen und eine lernfördernde Atmosphäre entsteht. Dies gilt im Soft-Skill-Training natürlich noch viel mehr als im Fachtraining, aber auch in letzterem spielt der Faktor Gruppe für den Lerngewinn eine wichtige Rolle.
Unter dem „Faktor Gruppe“ verstehe ich die Qualität der Beziehungen untereinander, welche ich gerne auch in dem etwas unscharfen Begriff „Lernatmosphäre“ zusammenfasse.
Die Lernatmosphäre, die ich in Präsenzseminaren und online anstrebe, ist offen, entspannt und überwiegend durch gute Stimmung gekennzeichnet.
Ein wichtiger theoretischer Hintergrund dafür ist das TZI-Modell, das die Balance der drei Faktoren „Thema“, „Individuum“ und „Gruppe“ als Voraussetzung für gelungene Lern- und Arbeitsprozesse in Gruppen versteht.
So ist für mich als Trainer Ziel, nicht nur die Entwicklung jedes einzelnen Teilnehmers, sondern auch die der Gruppe als Gesamtes zu unterstützen und zu fördern. Dabei verstehe ich Gruppe als eigene und zusätzliche Entität (Einheit), mit der ich arbeite.
Vorab: Es gibt gutes und schlechtes Präsenztraining und es gibt gutes und schlechtes Onlinetraining. Meine inzwischen entstandenen Erfahrungen und Überzeugungen sind: Grundsätzlich ist online alles möglich, auch lebendiges, interaktives, individuelles, persönliches und unmittelbares Lernen.
Mit zwei Einschränkungen:
Die Unmittelbarkeit: Bestimmte Lernprozesse leben von unmittelbarer Erfahrung und emotionaler Beteiligung. Dies ist online auch möglich, keine Frage. Mein bisheriger Eindruck ist jedoch, und ich bin ich sehr gespannt auf meine weiteren Erfahrungen in weiteren Online-Trainings, dass online die Unmittelbarkeit und emotionale Beteiligung etwas weniger und geringer sind. Der Filter zwischen mir und den anderen scheint größer zu sein, ich bin etwas weniger emotional berührt und beteiligt.
Die Pause: Dies scheint nach meiner bisherigen Erfahrung der größte Unterschied zwischen Online- und Präsenztrainings zu sein. Es fehlen die Begegnungen und die zufälligen Gespräche in der Pause – eine Begegnung der Teilnehmenden findet fast ausschließlich im öffentlichen Raum des Seminares statt. Privates und/oder Zweiergespräche sind nur reduziert in Partnerarbeiten und Kleingruppenräumen möglich und finden dadurch deutlich weniger statt. Von Teilnehmern und Teilnehmerinnen höre ich immer wieder: Ja, das Online-Training war super, viel besser als erwartet, aber eines fehlt: Der Erfahrungsaustausch und das Netzwerken in den Pausen oder am Abend.
Abgesehen von diesen beiden Einschränkungen - die Unmittelbarkeit und die Pausengespräche - erlebe ich keinen Unterschied in der Qualität der Lernatmosphäre und der Arbeitsbeziehung zwischen Online- und Präsenztraining. Die genannten Einschränkungen machen aber notwendig, dass ich im Online-Training den Faktor Gruppe noch wichtiger nehmen sollte als im Präsenztraining.
Zunächst gibt es einige technische und plattformabhängige Voraussetzungen, die ich notwendig für den Faktor Gruppe halte:
Alle Teilnehmenden sollten sich live gegenseitig sehen können. Plattformen, die das aufgrund der Bandbreite nicht ermöglichen oder in denen nur Fotos der Teilnehmenden zu sehen sind, sind aus meiner Sicht ungeeignet.
Es sollte möglich sein, Partner und Kleingruppenarbeiten in eigenen Räumen durchführen zu können. Auf der Grundlage dieser technischen Voraussetzungen kann ich auf folgende Weise den Faktor Gruppe fördern:

All diese beschriebenen Aktivitäten wirst du in unterschiedlicher Form live erleben. So kannst du unmittelbar erfahren, wie sie sich auf den Lernprozess auswirken. Darüber hinaus bietet das Modul Gruppe und Team folgenden Gewinn:
Die Unterscheidung von Rolle und Person, insbesondere die Unterscheidung von Rollen- und Personenbeziehungen, ermöglicht dir ein tieferes Verständnis der Beziehungen und Dynamiken innerhalb von Lerngruppen und Arbeitsteams.
Insgesamt erhöht sich durch deine Teilnahme an diesem Modul dein Verständnis von Dynamik und Entwicklung von Lerngruppen und Arbeitsteams. Und du erhöhst deine praktische Kompetenz als Leiter / Leiterin einer Gruppe, sie in ihrer Leistung und Entwicklung wirkungsvoll zu unterstützen. In der Online-Variante dieses Moduls erlebst du zusätzlich, wie du die verschiedenen Aktivitäten auch im virtuellen Raum nutzen und einsetzen kannst.
Weitere Informationen findest du hier: Trainerausbildung - Modul Gruppe und Team
Unsere Arbeitswelt steht in einem fundamentalen Wandel, in dem das systemische Business Coaching ein sehr wichtiges Instrument sein wird, die Orientierung und Anpassung des Menschen an und in diese neue KI-gestützte Arbeitswelt auf eine gute, humanistische Weise zu begleiten. Organisationen, Teams, Führungskräfte und Mitarbeitende benötigen gerade jetzt und zukünftig kraftvolle Begleitung, um die anstehenden herausfordernden […]
Ende Oktober war es wieder so weit: Zum mittlerweile siebten Mal habe ich ein Training in Asien durchgeführt, diesmal wieder ein Train-the-Trainer für Jungheinrich. Ort war Shanghai, wobei die Teilnehmer aus Malaysia, Singapur, Thailand, Indien und Neuseeland stammen. Aus meinen früheren Trainings in Asien habe ich gelernt: meine Musik-Box habe ich gleich zu Hause gelassen. […]
„Kontemplative Dyaden“ – dieser Begriff ist mir erstmals im Kongress „Meditation und Wissenschaft“ im Frühjahr dieses Jahres begegnet. Tanja Singer nutzt ihn für eine strukturiere Form des Austausches zu zweit. Wie funktioniert es genau? Kontemplative Dyaden Kontemplative Dyaden ist eine Form des Austausches zu zweit: eine Person spricht, die andere Person hört zu. Wichtig dabei […]