von Tanja Bakry, 17. Mai 2024
Eine langjährige und harmonische Beziehung ist vor allem eine Frage der Ausrichtung! Wie jetzt? Ja, du liest richtig. Auch im Bereich der Liebesbeziehung ist die Ausrichtung auf das Positive ein entscheidender Faktor.
John Gottman, ein amerikanischer Psychologe, ist mit seinem Team der Frage nachgegangen: Können wir herausfinden, ob ein Liebespaar voraussichtlich zusammenbleibt oder sich in absehbarer Zeit trennen wird? Daraus resultierte die Frage: Gibt es bestimmte Parameter, die eine Beziehung gelingen lässt?
Dazu befragte und beobachtete Gottman mit seinem Team unter Laborbedingungen Paare in ihrer Kommunikation und der Art, wie sie miteinander umgingen. Die Gespräche, das Zusammenspiel und die Interaktionen wurden mit unterschiedlichen Kameras aufgezeichnet. Zudem wurden der Herzschlag der Teilnehmenden gemessen und die Hormone mithilfe regelmäßiger Urinproben ermittelt. Ein weiterer wichtiger Faktor war die Aufgabe, in einem 2-stündigen Interview die Beziehungs-Geschichte zu erzählen. Und hier schließt sich der Kreis zur oben aufgestellten These der Ausrichtung. Nach 10 Jahren der Forschung konnte Gottman belegen, dass die Art, wie Partner übereinander dachten, wie sie miteinander sprachen, wie sie den anderen und sein oder ihr Verhalten bewerteten, einen maßgeblichen Einfluss auf den Bestand oder das Scheitern der Beziehung hatte. Paare, die sich vermehrt wohlwollend, positiv und wertschätzend zeigten, sowohl in ihrer Sprache als auch nonverbal, hatten eine signifikant höhere Wahrscheinlichkeit, dass die Beziehung sich langjährig und positiv entwickelte.
Doch alleine die positive und wertschätzende Ausrichtung auf den Partner/die Partnerin und die Beziehung reicht natürlich nicht aus. Es ist auch die Bereitschaft beider, miteinander zu wachsen, Unterschiedlichkeiten anzuerkennen, sie als Synergien zu verstehen und sich vor allem darüber konstruktiv auszutauschen, die den Unterschied macht.
In seinem Buch „8 Gespräche, die jedes Paar führen sollte …damit die Liebe lebendig bleibt“ definiert Gottmann acht Lebensbereiche, die essenziell für eine Beziehung sind. Diese Lebensbereiche bieten aber auch genauso das größte Konfliktpotenzial, wenn sie nicht in Augenschein genommen werden. Die Wertvorstellungen und Bedürfnisse zweier Partner*innen zu den jeweiligen Themen sind nie identisch. Es ist immer einer von beiden z.B. ordentlicher, großzügiger, pünktlicher, usw. als der andere. Dies steht jedoch immer in Relation zum jeweiligen Partner. Bin ich z.B. in meiner jetzigen Beziehung ordentlicher als mein Partner, kann es sein, dass sich das in der Beziehung mit einem neuen Partner komplett umkehrt. Wie das englische Wort „relationship“ deutlich macht, bedeutet Beziehung immer auch, sich in Relation zueinander zu setzen. Dadurch entdecken wir unsere Unterschiedlichkeiten, unsere Verletzungen und unser Entwicklungspotenzial. Wenn wir dies anerkennen und zulassen. Diese Arbeit an uns selbst und der Beziehung (nicht am Partner/an der Partnerin) ist nicht immer leicht. Es wäre doch so schön, wäre der oder die andere einfach ein bisschen mehr wie ich selbst. Ein paar Veränderungen am anderen und das Leben könnte so schön und einfach sein. Kennst du solche inneren Dialoge? Sie sind sehr menschlich und verständlich, doch wäre das Leben irgendwann langweilig, wenn wir nicht auch das Schöne in der „Aus einander Setzung“ mit einem geliebten Menschen sehen könnten.
Für diese Auseinandersetzung und Weiterentwicklung in der Beziehung hat Gottman mit seinem Buch einen wichtigen Beitrag geleistet. So unterstützt er mit dem Fokus auf acht wichtige Lebensbereiche in Beziehungen den konstruktiven Austausch darüber.
Diese acht fundamentalen Lebensbereiche durchziehen jede Partnerschaft. Zu Anfang einer Beziehung loten wir viele Aspekte aus und stellen fest, ob wir grundsätzlich zusammenpassen. Auf der Werteebene stellen wir meist nach der Verliebtheitsphase fest, ob sich „gleich und gleich gerne gesellt“. Dass sich Unterschiedlichkeiten anziehen ist ein weiteres sehr richtiges Sprichwort. Leider werden manche Unterschiedlichkeiten, die man zu Beginn der Beziehung noch spannend und aufregend fand, oft nach einigen Jahren zur Belastungsprobe. Umso wichtiger ist es, dies als gegeben zu akzeptieren, in einen guten Austausch zu kommen und miteinander zu wachsen. Das Buch von Gottman ist eine sehr wertvolle und hilfreiche Anleitung dazu.
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